212 Tage
7 Monate - 212 Tage - 5.088 Stunden - 305.280 Minuten
Manchmal
kommt man an einen Punkt an dem man resümieren muss. Einen Punkt an dem man
sich und die Situation in der man sich befindet betrachten muss.
Ohne
Emotionen und rosaroter Bille. Klar und deutlich. Hart und ehrlich.
An diesem Punkt muss man sich selbst fragen: Wo bin ich? Und noch viel wichtiger: Will ich hier sein?
An diesem Punkt muss man sich selbst fragen: Wo bin ich? Und noch viel wichtiger: Will ich hier sein?
Ich,
ich bin genau dort wo ich schon vor 212 Tagen war.
Ich
stehe auf demselben Fleck Erde, unbewegt. Allerdings mit dem Unterschied, dass sich
alles um mich herum verändert hat. Dort
wo früher einmal oben war ist jetzt unten. Mein sicherer Hafen wurde zum
offenen Meer. Freunde zu Feinden und Liebe zu Hass.
Natürlich könnte und sollte ich mich selbst fragen warum ich mich nicht bewegt
habe. Warum ich still stehe, während alle anderen vorankommen. Schließlich kennt
jeder den Spruch „Stillstand ist Rückschritt“.
Ich habe eine Antwort darauf: Wenn sich die Welt um einen herum so laut und wirbelnd dreht, dann droht man abzustürzen, selbst wenn man sich nur den kleinsten Millimeter bewegt.
Ich habe eine Antwort darauf: Wenn sich die Welt um einen herum so laut und wirbelnd dreht, dann droht man abzustürzen, selbst wenn man sich nur den kleinsten Millimeter bewegt.
Ich
habe in den letzten 5.088 Stunden viel über mich gelernt.
Viel
Schlechtes, aber noch viel mehr Gutes.
Und
ich habe in den letzten 5.088 Stunden viel über Andere gelernt.
Viel
Gutes, aber noch viel mehr Schlechtes.
Könnte
ich meinem 7-Monate jüngeren Ich einen Tipp geben, dann würde ich ihm raten
einen Schritt zurück zu machen bevor ihm die Faust der Enttäuschung eine
Breitseite verpasst. Und ich würde mir raten nicht allen Menschen
bedingungslos einen Teil meines Herzens und meiner Kraft zu schenken, da am
Ende kaum genug für mich selbst übrig bleiben wird.
Begriffe die in der letzten Zeit immer wieder eine Rolle für mich gespielt
haben, waren Stärke und Schwäche. Immer wieder ging es um diese zwei Worte
und ihre Bedeutung. Ich musste stark wirken obwohl ich eigentlich schwach war.
Ich durfte nie zu viel von meiner Fehlbarkeit preisgeben, aus Angst verletzbar
zu sein. Bis ich begriffen habe, dass wahre Stärke Schwäche bedeutet.
Und deswegen kann ich inzwischen frei heraus sagen, dass die letzten 212 Tage
nicht leicht waren. Ich verstecke mich nicht mehr hinter „alles ist gut“ und
„das macht mir nichts aus“ sondern sage die Wahrheit. Ich gebe zu, dass ich an
vielen Tagen gezweifelt habe.
Denn
ich kämpfe nicht nur gegen die Welt da draußen sondern auch gegen meine Eigene. Ich bekriege mich selbst, von innen und von außen, und ich würde lügen,
würde ich sagen, dass diese Schlacht gewonnen ist. Denn das ist sie nicht. Die
Schlacht dauert an, aber das ist okay. Denn für all die Leberhaken und
Tiefschläge die das Leben an mich austeilt, passiert irgendetwas, dass sie
erträglicher macht.
In
den letzten 305.280 Minuten habe ich bedingungslose Loyalität erfahren obwohl
ich nicht danach gefragt habe. Ich hatte Menschen an meiner Seite die mich
daran erinnert haben warum ich mein Herz und meine Kraft bedingungslos
verschenke. Und allein für diese Menschen haben sich die letzten 7 Monate
gelohnt.
Und
deswegen nehme ich meine Worte zurück: Ich
würde meinem jüngeren Ich nicht den Rat geben einen Schritt zurück zu machen
und ihm auch nicht sagen, dass es sein Herz für sich behalten soll. Ich würde
ihm nur einen Beutel Eis und einen Verbandskasten in die Hand drücken, damit
die Schmerzen vielleicht ein bisschen schneller verheilen.
Denn
die letzten 212 Tage haben mich dorthin gebracht wo ich jetzt bin.
Aufs
selbe Stückchen Erde aber trotzdem viel weiter.
Zu
dem Ich das ich gerade bin.
Zu dem besten Ich das ich sein kann.
Zumindest genau für diesen Moment.
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